Retention Management – Mitarbeiter erfolgreich binden
Ein Viertel der Deutschen hat innerlich bereits gekündigt. Ein Grund dafür: Trotz Fachkräftemangels und demografischen Wandels – deutsche Unternehmen tun zu wenig in puncto Mitarbeiterbindung. Fatal, denn der Erfolg eines Unternehmens und die eigene Arbeitgeberattraktivität steht und fällt mit einer gelungenen oder misslungenen Mitarbeiterbindung. Ein mangelhaftes Retention Management – zu Deutsch Mitarbeiterbindung – kann schwerwiegende Folgen für ein Unternehmen haben.
20:70:10? Was verbirgt sich hinter Retention Management?
Das Ziel des Retention Managements ist es, durch geeignete Projekte und Instrumente ein Arbeitsumfeld zu schaffen, das zu einer langfristig erfolgreichen Bindung der Mitarbeiter an das Unternehmen führt.
Ihr Augenmerk bei der Mitarbeiterbindung konzentrieren Personaler dabei vor allem auf die Gruppe der Top-Leistungsträger, die 20 % eines Unternehmens ausmachen. Die Gruppe der durchschnittlichen Leistungsträger (70 %) erfährt meist deutlich weniger Aufmerksamkeit. Die restlichen 10 % gelten unter Personalverantwortlichen gar als verzichtbar, da „austauschbar“.
Relevant für den zukünftigen Erfolgs eines Unternehmens sind, trotz der berühmten 20:70:10-Regel der Management-Legende Jack Welch, jedoch nicht nur „die oberen 20 "
Über für Arbeitgeber unverzichtbare Ressourcen und Potenziale verfügen auch:
- Talente
- Mitarbeiter, die auf ihrem Gebiet ein hohes „Spezialwissen“ haben und damit auf dem Markt begehrt sind
- Mitarbeiter, die strategisch wichtige Funktionen innehaben
Geld und flexiblere Arbeitszeiten sind allein kein Garant für eine erfolgreiche Mitarbeiterbindung
Um Mitarbeiter an ein Unternehmen zu binden, vertrauen Personalverantwortliche gerne auf monetäre Anreize und flexible Arbeitszeitmodelle. Der Experte für Personalbindung, Bernhard Küppers, weiß jedoch: „Am erfolgreichsten sind Unternehmen, die ihren Angestellten die Sinnhaftigkeit ihrer Arbeit verdeutlichen.“ (Quelle: Retention Management im Mittelstand, Studie Leuphana Universität, 2013).
Mitarbeiter, die sich mit den Idealen und Zielen, kurzum der Unternehmenskultur, des Arbeitgebers identifizieren können – bleiben länger, arbeiten besser, sind loyaler? In der Theorie gilt die Herstellung einer persönlichen und emotionalen Verbundenheit des Arbeitnehmers mit dem Unternehmen als eines der wichtigsten Ziele der Personalbindung. Nicht alle Mitarbeiter denken aber ausschließlich idealistisch. Unterschiedliche Typen von Mitarbeitern haben unterschiedliche Bedürfnisse und machen daher auch unterschiedliche Maßnahmen zur Mitarbeiterbindung erforderlich.
Neben der Identifikation mit dem Unternehmen und den Unternehmenszielen ist auch die Reputation des Unternehmens innerhalb der Branche ein wichtiger Faktor für die Mitarbeiterbindung. Gerade kleinere Unternehmen haben hier oft Schwierigkeiten, mit den großen, namhaften Top-Unternehmen mitzuhalten.
Ihre Arbeitgeberattraktivität können sie aber vor allem durch ein gutes Betriebsklima, ebenfalls einer der wichtigsten Faktoren der Mitarbeiterbindung, erhöhen.
Gerade Arbeitgeber die junge Talente binden möchten, sollten neben einer gerechten Bezahlung ein besonderes Augenmerk auf die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben richten. Es ist ein viel diskutiertes Phänomen, dass junge Menschen nicht mehr bereit sind, jeden Tag Überstunden zu machen und das Privatleben gegenüber der Karriere zurückzustellen. Kurzum: Es gibt kein Patentrezept, was die Mitarbeiterbindung angeht. Personalchefs sind gut beraten, nicht nur auf eine Maßnahme zu setzen und außerdem kreativ zu sein. Das bedeutet, situationsbedingt individuell abgestimmte Lösungen zu finden und eine Bandbreite möglicher Maßnahmen einzusetzen.
Doch auch die beste Strategie zur Personalbindung verläuft im Sande, wenn Mitarbeiter mit dem Führungsverhalten ihres Vorgesetzten unzufrieden sind. Gute Führungskräfte sind glaubwürdig und versprechen nichts, was sie nicht einhalten könnten. Statt Lob und Kritik geben sie konstruktive Verbesserungsvorschläge und würdigen die Arbeit und das Wissen ihrer Angestellten. Durch gezielte Weiterbildungen, Coaching und regelmäßige Feedbackgespräche können Personaler die Entwicklung des Leitungspersonales zu guten Führungspersönlichkeiten effektiv unterstützen. Auch das ist ein Instrument guter Mitarbeiterbindung.