Personalcontrolling – Personalwesen trifft Controlling
Seit den 1980er Jahren hat sich das Personalcontrolling als eine Spezialdisziplin des allgemeinen Unternehmenscontrollings entwickelt. Das Personalcontrolling wendet die Arbeitsweisen des Controllings auf den Personalbereich an. Konkret bedeutet dies, dass das Personalcontrolling die personalwirtschaftlichen Aktivitäten eines Unternehmens plant, steuert und kontrolliert. Dazu sammelt das Personalcontrolling alle personalrelevanten Daten eines Unternehmens, bereitet diese auf und wertet sie anhand zuvor festgelegter Kennzahlen aus. Diese Informationen stellt es dem Personalmanagement oder der Unternehmensleitung zur Verfügung. Diese nutzt die bereitgestellten Informationen als Grundlage für personalrelevante Entscheidungen, wie etwa die zukünftige Personalplanung.
Die Aufgaben des Personalcontrollings
Die Aufgaben des Personalcontrollings sind laut der Deutschen Gesellschaft für Personalführung:
- Strategische Entscheidungen durch Informationen vorbereiten
- Personalkosten transparent machen
- Zur Unternehmensberichterstattung beitragen
Daneben erfüllt das Personalcontrolling noch zahlreiche weitere Aufgaben, wie
- Auswirkungen neuer Entwicklungen im Personalbereich frühzeitig einschätzen
- Beitrag des Personalwesens zum Unternehmenserfolg aufzeigen
- Effizienz des Personalbereiches optimieren
- EDV-gestützte Informationssysteme aufbauen und pflegen
- Kennzahlen für das Personalwesen entwickeln
- Kosten der Personalarbeit transparent machen
- Personalprozesse beschreiben
Die verschiedenen Bereiche des Personalcontrollings
Grundsätzlich lassen sich innerhalb des Personalcontrollings die 3 Bereiche des Effektivitäts-, Effizienz- und Kostencontrollings unterscheiden. Das Effektivitätscontrolling untersucht den Beitrag der Personalarbeit zum Erfolg des Unternehmens. Dazu wertet es zum Beispiel die Fluktuationsrate, Abwesenheitszeiten aber auch die Ergebnisse von Mitarbeiterbefragungen zur Arbeitszufriedenheit aus. Beim Effizienzcontrolling, oft auch als Wirtschaftlichkeitscontrolling bezeichnet, handelt es sich um die Überwachung des Ressourceneinsatzes im Personalwesen im Verhältnis zum Ergebnis.
Ein Beispiel für Effizienzcontrolling im Personalbereich ist die Auswertung der Effizienz verschiedener Personalbeschaffungswege, wie interne oder externe Stellenausschreibungen, Headhunting oder der Einsatz einer Vermittlungsagentur. Personalcontroller vergleichen je nach Kennzahlen die durchschnittliche Dauer der Bewerberaktion sowie die Einstellungsquote verschiedener Beschaffungswege. Die Ergebnisse zeigen dann besonders effektive Personalbeschaffungswege, die in Zukunft verstärkt genutzt werden sollten. Das Kostencontrolling übernimmt die Planung des Budgets für den Personalbereich. Zudem überwacht es, dass die Budgetplanung eingehalten wird.
Der Beruf des Personalcontrollers
Personalcontroller finden vor allem in größeren Unternehmen mit über 1.000 Mitarbeitern Beschäftigung. Dabei ist ihre Tätigkeit, je nach Unternehmen, entweder innerhalb des Unternehmenscontrollings oder aber innerhalb der Personalabteilung angesiedelt. In kleineren Unternehmen wird das Personalcontrolling meist von Generalisten im Personalwesen oder dem Controlling mitbearbeitet. Da es sich bei dem Personalcontroller um einen noch recht jungen Beruf handelt, sind die meisten Personalcontroller Quereinsteiger, die entweder einen personalwirtschaftlichen oder einen Controlling-Hintergrund mitbringen. Erst seit Kurzem gibt es die Möglichkeit, sich innerhalb des BWL Studiums auf den Bereich Personalcontrolling zu spezialisieren. Darüber hinaus bieten mittlerweile zahlreiche Bildungsinstitute Weiterbildungen in diesem Bereich an, über die eine Qualifikation zum Personalcontroller möglich ist.