Trends im Personalrecruiting

Recruiting, zu Deutsch Personalbeschaffung, ist das Herzstück des Personalwesens. Heutzutage ist Personalrecruiting weit mehr, als nur Stellenanzeigen zu schalten. Trends wie E-Recruitment bestimmen das Berufsbild moderner Personaler.

Personalwerbung heute

Qualifizierte Mitarbeiter sind ein knappes Gut. Geschick und der richtige Riecher sind nötig, um geeignete Bewerber zu finden. Dabei setzen Personalverantwortliche heute nicht mehr nur auf die üblichen Kanäle, sondern sind zunehmend gezwungen ihre Fühler in ungewohntes Terrain auszustrecken. Allen voran in das World Wide Web – E-Recruiting ist hier das Stichwort. Aber auch außerhalb des Internets halten neue Methoden des Personalrecruitings Einzug ins Personalwesen. Ein Beispiel dafür ist das Active Sourcing.

E-Recruiting – Personalbeschaffung mobile und social

Personalrecruiting hat sich schon lange ins Internet verlagert. Stellenbörsen im Netz sind beliebt wie nie. Nach einer Studie des Centre of Human Resources Information System (CHRIS) von 2013 veröffentlichen 90 % der Top-1.000 Unternehmen in Deutschland ihre Stellenausschreibungen am liebsten online. Doch der Trend entwickelt sich weiter. Zunehmend gewinnen auch Soziale Netzwerke an Bedeutung bei der Personalbeschaffung. Dabei haben insbesondere die Webseiten Xing und Facebook Konjunktur. Diese werden vor allem für das sogenannte Employer Branding genutzt. Unternehmen stellen sich dort als attraktiver Arbeitgeber dar und werben so passiv um Personal.

Bill Kreis„Wer im Kampf um die besten Fachkräfte heute erfolgreich sein möchte, der muss verstärkt neue Wege gehen und mitunter auch schon mal kreativ werden. Es reicht eben nicht mehr, eine Anzeige zu schalten und zu warten bis die Fachkräfte zu einem kommen. Vielmehr müssen Personalreferenten verstärkt gezielt auf Fachkräfte zugehen…“ Bill Kreis, Personalleiter bei der Martinea Honsel Germany GmbH. Lies das ganze Experteninterview

Mit Stellenausschreibungen im Social Web sind die Unternehmen jedoch noch zurückhaltend. Mobilen Endgeräten räumen sie beim Personalrecruiting hingegen viel Einfluss ein. Laut CHRIS-Studie gehen 43 % der Unternehmen davon aus, dass Mobile Recruiting sinnvoll ist und 38 % erwarten, dass sich Kandidaten über mobile Endgeräte bewerben.

Entsprechend haben bis zu 10 % der Unternehmen ihre Karriere-Webseiten bereits für die mobile Darstellung optimiert. Insgesamt agieren viele Unternehmen im Bereich E-Recruitment bisher jedoch noch passiv. Dabei ist es auch ein wichtiger Trend des Personalrecruitings, aktiv auf einzelne Bewerber zuzugehen. Diese Vorgehensweise lässt sich unter dem Stichwort Active Sourcing zusammenfassen.

Active Sourcing dreht den Spieß um

Beim Active Sourcing suchen nicht die Bewerber nach Jobangeboten der Unternehmen, sondern Personaler identifizieren geeignete Kandidaten selbst. Active Sourcing setzt auf Langfristigkeit. Recruiter bauen sich mit diesem Konzept des Personalrecruitings zunächst ein Talentnetzwerk auf. Zu den Kandidaten in diesem Pool versuchen sie eine möglichst persönliche und langfristige Beziehung aufzubauen, um diese an sich zu binden. Kündigen die potenziellen Mitarbeiter ihren bisherigen Arbeitsplatz, haben Recruiter, die vorher Active Sourcing betrieben haben, einen entscheidenden Vorteil. Die Talente lassen sich außerdem leichter abwerben.

Geeignete Orte für die Personalbeschaffung via Active Sourcing sind persönliche Netzwerke, Karriere-Events und Absolventen-Messen. Aber auch Karrierenetzwerke wie Xing eignen sich für das Active Sourcing. Hier kommen also wieder die Social Networks und das E-Recruiting ins Spiel. Der Trend des Active Sourcing zeigt, dass das Personalrecruiting neue Wege geht. Tatsächlich umsetzen lässt sich das Konzept aber nicht immer. Schließlich ist die Methode langwierig und der Erfolg zahlt sich, wenn überhaupt, erst später und eher indirekt aus. Laut der Studie des CHRIS Instituts gehen nur etwa 8 % der Neueinstellungen auf Active Sourcing zurück. 70 % der neuen Mitarbeiter akquirieren die Unternehmen immer noch über klassische Stellenanzeigen – in Online-Jobbörsen versteht sich.